20 Jahre ehrenamtliche Arbeit in der JVA Gießen

„Brücken zum Leben, von Herz zu Herz geben…“ erklang aus den Lautsprechern im Veranstaltungsraum der Justizvollzugsanstalt Gießen in der Gutfleischstraße 2A. An diesem Tag waren die Gefangenen wieder einmal gerne der Einladung des C. H. Lebensbrücke e. V. gefolgt und erlebten mit Liedern der CD „Brücken zum Leben“ ein besonderes Konzert. In der Begrüßung und während der Kurzvorstellung des Teams und der Musiker brachten die Mitarbeiter ihre Freude zum Ausdruck, gemeinsam auf nunmehr „20 Jahre Lebensbrücke in der JVA Gießen“ zurückblicken zu dürfen.

Im Januar 1996 startete der Wetzlarer Verein mit der monatlichen Gestaltung von „Bunten Programmen“, Gesprächskreisen, Einzelbesuchen und der Teilnahme an Sportfestveranstaltungen seine ehrenamtliche Arbeit in der JVA. Gerne erinnerten die Mitarbeiter in ihrem Rückblick an besondere Gäste wie die ehemaligen Bundesligaspieler Paulo Sergio und Dirk Heinen, die Paralympicssieger Silke Schwarz (Rollstuhlfechten) und Rainer Schmidt (Tischtennis) oder die mit ihrer Arbeit für benachteiligte Kinder und Jugendliche in Dresden bekannt gewordene Sabine Ball. Nicht zu vergessen dabei die Besuche des ZDF-Traumschiffpianisten Waldemar Grab, von „Wetten, dass…“-Teilnehmer Ralf Esslinger sowie so mancher Pantomimekünstler und zahlreicher Musiker.

Musik spielte in vielen Programmen dabei eine zentrale Rolle, und der Verein dankte jedem Einzelnen, der seine Zeit dafür einsetzte, um eine solche Veranstaltung in den vergangen Jahren mitzugestalten. Das Trio Daniel Eschner, Dr. Peter Menger und Martin Pausch gestalteten an diesem Nachmittag ein wunderschönes Konzert und setzten damit einmal mehr das Anliegen des Vereins um, nicht nur etwas Abwechslung in den eintönigen Gefängnisalltag zu bringen, sondern in erster Linie „Brücken zu bauen“.Bei so manchem fehlt die Perspektive, wie es danach weitergehen soll… Darüber gemeinsam nachzudenken, Kontakte zu knüpfen -dazu war in der Programmpause in tiefgehenden Gesprächen bei Kaffee und Keksen eine gute Gelegenheit. In dem Kurzvideo zu dem von Tobias Hundt und Tess Wiley gesungenen Lied „Das habt ihr Mir getan“ wurde die „Brücke“ in die Arbeit der Partnerorganisation nach Brasilien geschlagen. Originalfotos und -berichte aus Favelas oder brasilianischen Gefängnissen bedeuten für die Gefangenen eine Horizonterweiterung, oftmals auch Auslöser, über das eigene Leben neu ins Nachdenken zu kommen. Den Entstehungsgeschichten der einzelnen Liedbeiträge hörten die Inhaftierten aufmerksam und interessiert zu.

Mitarbeiter der Lebensbrücke und Musiker mit Herrn Karl-Hans Metz (Mitte), Herrn Peter Fink (rechts daneben) und Herrn Norbert Matt (rechts außen).

Als Gast des Tages durften die Mitarbeiter der Lebensbrücke den ehemaligen Anstaltsleiter, Herrn Karl-Hans Metz, begrüßen, der den Verein 1996 „Willkommen geheißen“ und seine ehrenamtliche Arbeit in der JVA Gießen ermöglicht hatte. Eine besondere Ermutigung bedeuteten seine abschließenden Worte, in denen er den Mitarbeitern zum Jubiläum gratulierte und meinte, dass sie etwas Besonderes zu bringen hätten, wenn sie sich 20 Jahre in der JVA gehalten haben. Auch er habe sich immer den Gefangenen verbunden gefühlt und nun würde er ihnen „ohne Schlüssel“ noch näher stehen.Worte des besonderen Dankes galten auch dem Sportbeamten Herrn Nobert Matt und Bereichsleiter Sicherheit Herrn Peter Fink für den Überwachungsdienst.